Smart Home ohne Internet: Alarm, Anwesenheitssimulation & Co. lokal betreiben

Wie du ein Smart Home aufbaust, das auch bei Internetausfall zuverlässig funktioniert

16 Minuten
Smart Home ohne Internet: Alarm, Anwesenheitssimulation & Co. lokal betreiben
#Smart Home #Home Assistant #Offline #Raspberry Pi

Viele Smart-Home-Lösungen sind heute komplett von der Cloud abhängig. Praktisch, solange das Netz steht – aber im Ernstfall genau dann nutzlos, wenn man sie am dringendsten braucht: beim Stromausfall des Providers, beim Routertausch, oder wenn man bewusst kein Smart Home „über die Cloud” möchte.

Dieser Artikel zeigt, wie du ein Smart Home aufbaust, das:

  • auch ohne Internet funktioniert
  • Alarmfunktionen bietet
  • Anwesenheit simuliert, wenn du unterwegs bist
  • Türschlösser und Fensterkontakte überwacht
  • Kameras lokal auswertet (Bewegungserkennung)

Alles zentral gesteuert über eine lokale Smart-Home-Zentrale wie Home Assistant.


Grundidee: Lokales Smart Home statt Cloud-Fernbedienung

Die wichtigste Unterscheidung:

  • Internet = Verbindung zur Außenwelt
  • LAN/WLAN im Haus = dein internes, lokales Netz

Fällt das Internet weg, kann dein internes Netz trotzdem laufen. Entscheidend ist:

  • Geräte, die auch ohne Cloud funktionieren
  • Eine Zentrale, die lokal läuft (z.B. Home Assistant)
  • Automationen, die im Haus berechnet werden, nicht im Internet

Dann kann dein Smart Home Alarm schlagen, Lichter schalten, Kameras triggern – auch wenn draußen das Netz tot ist.


Lokale Funktion vs. Benachrichtigung nach außen

Hier lohnt sich eine klare Unterscheidung:

Lokal funktionieren bedeutet: Alarm wird ausgelöst, Sirene geht an, Lichter schalten – alles im Haus läuft weiter. Das klappt auch bei komplettem Internetausfall, solange dein WLAN/LAN noch Strom hat.

Benachrichtigung nach außen bedeutet: Du bekommst eine Push-Nachricht aufs Handy, eine E-Mail oder SMS. Dafür brauchst du eine Verbindung zur Außenwelt.

Wenn dein DSL/Kabel ausfällt, funktioniert dein Smart Home intern weiter – aber du erfährst unterwegs nichts davon, dass gerade der Alarm losgeht.

Lösung: Fallback-Internet über Mobilfunk

Für echte Ausfallsicherheit bei Benachrichtigungen gibt es eine elegante Lösung: ein zweiter WAN-Port mit Mobilfunk-Fallback.

Beispiel-Setup mit UniFi:

  • UniFi Cloud Gateway (Ultra, Max oder Dream Machine) mit zwei WAN-Ports
  • Primär: DSL/Kabel am WAN1
  • Fallback: 5G/LTE-Router am WAN2

Das Gateway erkennt automatisch, wenn die Hauptleitung ausfällt, und schaltet auf Mobilfunk um. Dein Smart Home bleibt dann nicht nur intern funktionsfähig, sondern kann auch weiterhin Push-Nachrichten senden.

Alternativen:

  • Günstigere Router mit Dual-WAN (z.B. TP-Link, Asus mit Merlin-Firmware)
  • Mobilfunk-Router mit LAN-Ausgang als reiner Fallback
  • LTE-Stick direkt am Home Assistant (für reine Benachrichtigungen über SMS-Gateway)

Der Mobilfunk-Fallback muss nicht schnell sein – für Push-Nachrichten und E-Mails reichen wenige KB/s. Ein günstiger Datentarif mit 1–2 GB/Monat genügt als Notfallleitung.


Home Assistant als lokale Zentrale

Für ein lokales Smart Home brauchst du eine Zentrale, die im Haus läuft, viele Protokolle versteht und Automationen flexibel abbilden kann.

Home Assistant ist dafür aktuell einer der beliebtesten Kandidaten:

  • Läuft komplett lokal
  • Riesige Anzahl an Integrationen
  • Aktive Community
  • Dashboards für Handy, Tablet, Wandpanel

Alle Bausteine, die jetzt folgen – Alarm, Anwesenheitssimulation, Tür- und Fensterlogik, Kamera-Bewegungen – lassen sich in Home Assistant lokal abbilden. Die Zentrale ist das Herzstück, in dem alles zusammenläuft.


Alarmanlage auf Smart-Home-Basis

Ein Alarmsystem im Smart Home besteht im Kern aus Sensoren und Aktoren.

Sensoren:

  • Tür- und Fensterkontakte
  • Bewegungsmelder innen (Flur, Wohnzimmer)
  • Optional: Glasbruchmelder, Wassersensoren, Rauchmelder

Aktoren und Signale:

  • Sirene (innen/außen)
  • Benachrichtigung (Push, E-Mail, ggf. SMS über GSM-Gateway)
  • Licht (Flur, Außenbeleuchtung, Treppenhaus)

Damit das offline funktioniert, sollten die Geräte über Zigbee, Z-Wave, Shelly (WLAN) oder Kabel (KNX/Modbus/Relais) angebunden sein – nicht exklusiv per Cloud-Account.

Home Assistant kann daraus logische Modi bauen:

  • Scharf (Außen) – wenn niemand zuhause ist
  • Scharf (Nacht) – nur Türen/Fenster und Erdgeschoss
  • Unscharf – jemand ist da, alles frei

Die Intelligenz („wenn Tür auf und Modus = scharf → Alarm”) liegt komplett lokal. Internet brauchst du nur für Pushmeldungen aufs Handy – und selbst die lassen sich über alternative Wege lösen: lokale App im Heimnetz, SMS-Gateway oder E-Mail-Relay.


Anwesenheitssimulation – so wirkt es, als wäre jemand da

Einbruchprävention bedeutet nicht nur Alarm nach dem Einbruch, sondern vorher abschrecken.

Eine gute Anwesenheitssimulation macht mehr als „Licht an um 20 Uhr, Licht aus um 22 Uhr”. Sie sollte:

  • unregelmäßige Zeiten nutzen
  • nicht immer dieselben Lampen schalten
  • auch Rollos, Fernseher (Smart-Steckdose) oder Lautsprecher einbeziehen

Beispiele für sinnvolle Automationen:

  • Zwischen 18–23 Uhr werden zufällig 2–4 Lampen pro Abend eingeschaltet, jeweils unterschiedlich lang
  • Rollos fahren nicht jeden Tag exakt zur gleichen Minute hoch/runter, sondern mit ±10 Minuten Zufall
  • Eine smarte Steckdose schaltet abends den TV oder eine Stehlampe im Wohnzimmer

Diese Logik lässt sich komplett offline in Home Assistant abbilden. Internet brauchst du dafür nicht – wichtig ist nur, dass deine Lichter und Steckdosen lokal ansprechbar sind (Shelly, Zigbee) und Home Assistant stabil im LAN läuft.


Türschloss- und Fensterüberwachung

Tür- und Fensterüberwachung hat zwei Anwendungsfälle:

  1. Sicherheit: Ist alles zu, wenn ich gehe? Wird irgendwo unerwartet geöffnet?
  2. Komfort und Energie: Heizung aus, wenn Fenster offen; Info, wenn die Haustür zu lange offen steht

Technisch geht das über Tür- und Fensterkontakte (Funk oder kabelgebunden) sowie smarte Türschlösser (Nuki, Danalock und andere). Viele Schlösser haben allerdings Cloud-Anbindung – für Offline-Betrieb brauchst du mindestens lokale Statusinformationen über LAN, Bluetooth, Zigbee oder Z-Wave.

Typische Automationen im lokalen Betrieb:

  • Beim Verlassen-Status („Haus ist leer”) → prüfen: Sind alle Türen/Fenster zu? Wenn nein → Hinweis im Dashboard oder Signal über Sirene/Sprachansage
  • Wenn Haustür geöffnet und Alarm scharf → Alarm auslösen
  • Wenn Fenster länger als 10–15 Minuten offen → Meldung und Heizung im Raum runterregeln

Kameras und Bewegungserkennung – lokal ausgewertet

Kameras sind ein sensibles Thema, vor allem bei Cloud-Lösungen mit Drittanbieter-Servern. Ein lokales Setup sieht anders aus:

  • Kameras liefern einen RTSP-Stream oder sind per ONVIF erreichbar
  • Home Assistant greift direkt im LAN darauf zu
  • Bewegungserkennung kommt entweder von der Kamera selbst oder von einer Zusatzkomponente wie Frigate oder MotionEye

Damit kannst du:

  • Alarm auslösen, wenn bei „scharf” Bewegung erkannt wird
  • Lichter einschalten, wenn jemand vor der Tür steht
  • Videos nur lokal speichern (NAS, Festplatte)
  • Bei Internet-Ausfall alles weiter nutzen – nur die Remote-Ansicht unterwegs fällt vorübergehend weg

Kameras sollten auch ohne Cloud-Konto funktionieren. Viele Reolink-, Hikvision- oder Dahua-Modelle können das.


Hardware: Reicht ein Raspberry Pi?

Für die meisten Privathaushalte: Ja – wenn du ein paar Dinge beachtest.

Vorteile:

  • Kompakt, stromsparend, leise
  • Ideal für 24/7-Betrieb
  • Gute Community, viele Anleitungen
  • Performance reicht für typische Automationen, ein paar Dutzend Geräte, Dashboards und grundlegende Kamera-Integration

Grenzen:

  • Viele Kameras mit aufwendiger Bewegungserkennung (KI, Personen-/Fahrzeugerkennung) → besser auf einen stärkeren Rechner auslagern (NUC, Server, separate VM)
  • Hunderte Geräte, viele Integrationen, komplexe Automationen und Datenbanken → da kann ein Pi irgendwann zäh werden

Für ein normales Haus mit ein paar Dutzend Sensoren/Aktoren, 1–4 Kameras, Alarm-Logik, Anwesenheitssimulation und Tür-/Fenster-Monitoring ist ein aktueller Raspberry Pi (4 oder 5) völlig ausreichend.

Alternativen zum Raspberry Pi

Nach dem Raspberry Pi ist der Home Assistant Green die nächstbeste Hardware für die meisten Nutzer – kompakt, energieeffizient und speziell für Home Assistant optimiert.

HardwareVorteileNachteileVerbrauchPreis
Home Assistant GreenOffizielles HA-Gerät, Zigbee/Thread/Matter integriert, Plug-and-Play, wartungsarmWeniger Leistung als Pi 5, kein SSD-Slot3–5 W~100 €
ODROID N2+ / H3+Höhere CPU-Leistung, Gigabit LAN, eMMC/SSD-SupportEtwas teurer, Community-Image für HA OS nötig5–8 W80–120 €
Thin Client (Fujitsu Futro, HP t620, Lenovo M600)Sehr günstig gebraucht, x86 für VMs/Add-ons, SSD erweiterbar, passiv gekühltGrößer, Setup mit Proxmox/HA-VM komplexer5–10 W40–80 €
Mini-PC (Beelink, Intel N100)Hohe Leistung für viele Kameras/VMs, NVMe-SSD, viel RAMHöherer Verbrauch, teils aktiv gekühlt10–20 W150–250 €

Empfehlung nach Setup-Größe

  • Einsteiger / kleines Setup: Home Assistant Green – am einfachsten, integrierte Funksticks, 24/7-stabil
  • Bastler / mittleres Setup: ODROID N2+ mit SSD – Pi-ähnlich, aber leistungsstärker und zuverlässiger im Dauerbetrieb
  • Power-User / großes Setup: Thin Client mit Proxmox (HA als VM) – virtualisiert HA + Pi-hole/NAS-Services, extrem kosteneffizient
  • Bestehendes NAS: Synology/QNAP mit HA-VM – nutzt vorhandene Hardware, aber Leistung begrenzt

Der Home Assistant Green ist der klare „Runner-up” zum Pi – entwickelt vom HA-Team, mit lokalem Zigbee und Fokus auf Privacy.


Best Practices für einen stabilen Betrieb

Ein Smart Home, das 24/7 laufen soll, braucht mehr als nur die richtige Software. Ein paar Punkte, die oft unterschätzt werden:

SSD statt SD-Karte

Das ist der häufigste Fehler bei Raspberry-Pi-Setups: Home Assistant schreibt ständig Logs, Datenbank-Updates und Sensor-Historie. SD-Karten sind dafür nicht gemacht – sie haben begrenzte Schreibzyklen und fallen nach 6–18 Monaten Dauerbetrieb gerne aus. Oft ohne Vorwarnung.

Empfehlung: USB-SSD von Anfang an. Eine kleine 120-GB-SSD kostet unter 20 Euro und hält Jahre. Der Pi 4 und 5 bootet problemlos von USB. Die SD-Karte kannst du für den initialen Boot nutzen oder ganz weglassen.

USV für sauberes Herunterfahren

Stromausfälle sind Gift für Datenbanken. Wenn der Pi mitten im Schreibvorgang abstürzt, kann die SQLite-Datenbank von Home Assistant korrupt werden. Eine kleine USV (ab 30–50 Euro) überbrückt kurze Ausfälle und gibt dem System Zeit für ein sauberes Shutdown.

Für den Raspberry Pi gibt es auch spezielle USV-HATs mit LiPo-Akku – kompakt und direkt auf den Pi gesteckt.

Zigbee-Coordinator mit Abstand zum Pi

Der Zigbee-Stick (z.B. Sonoff, ConBee, SLZB) sollte nicht direkt im USB-Port des Pi stecken. Die USB-3-Ports stören das 2,4-GHz-Signal. Ein kurzes USB-Verlängerungskabel (50 cm reichen) verbessert die Reichweite deutlich.

Feste IP-Adressen für kritische Geräte

Kameras, Zigbee-Coordinator, NAS – alles, was Home Assistant dauerhaft erreichen muss, sollte eine feste IP haben. Entweder statisch am Gerät konfiguriert oder per DHCP-Reservation im Router. Sonst sucht Home Assistant nach einem Router-Neustart plötzlich ins Leere.

Regelmäßige Backups – automatisch

Home Assistant hat eine eingebaute Backup-Funktion. Aktiviere automatische Backups (täglich oder wöchentlich) und speichere sie auf einem zweiten Gerät: NAS, USB-Stick, oder per Samba-Share auf einen anderen Rechner. Ein Backup nur auf der gleichen SSD hilft nicht, wenn die SSD stirbt.

Logging und Datenbank begrenzen

Standardmäßig speichert Home Assistant die komplette Sensor-Historie. Bei vielen Geräten wächst die Datenbank schnell auf mehrere GB. Das bremst und belastet den Speicher.

In der configuration.yaml kannst du einschränken:

recorder:
  purge_keep_days: 7
  exclude:
    domains:
      - automation
      - script
    entity_globs:
      - sensor.sun_*

Sieben Tage Historie reichen für die meisten Anwendungsfälle. Langzeit-Statistiken (Stromverbrauch, Temperaturen) lassen sich separat mit InfluxDB + Grafana lösen.


Geräte-Kompatibilität: Was funktioniert offline?

Nicht jedes Smart-Home-Gerät ist gleich. Manche laufen komplett lokal, andere sind ohne Cloud nutzlos. Entscheidend ist oft das Protokoll und der verwendete Hub – nicht nur die Marke.

Lokal gut nutzbar

System / HerstellerWas geht ohne Internet?
Shelly (WLAN)Schalten, Dimmen, Sensoren, lokale Szenen/Timer. HTTP, MQTT. Cloud nur für Remote-Zugriff und Push.
Zigbee-Geräte (Aqara, IKEA, Sonoff, Inovelli, Third Reality)Mit eigenem Coordinator (Zigbee2MQTT, ZHA) komplett lokal. Kein Cloud-Account nötig.
Z-Wave-Geräte (Zooz, Aeotec, Fibaro)Vollständig lokal über Controller (Home Assistant, Fibaro etc.)
LoxoneKomplett lokal ausgelegte Gebäudeautomation. Miniserver als Zentrale für Licht, Heizung, Beschattung, PV. Internet nur für Remote.
Homematic IP (mit CCU3/RaspberryMatic)Sehr breite Gerätepalette, bei eigener CCU vollständig lokal steuerbar.
Apple HomeKit / EveViele HomeKit-Geräte (Eve, Thread/BLE) arbeiten lokal. Home Hub nur für Remote und Automationen übers Internet.
Reolink KamerasLivebild, Bewegungserkennung, lokale Aufnahme auf SD/NAS. Nur Push/Remote fällt weg.
TP-Link Tapo Kameras (kabelgebunden)RTSP & ONVIF (Profil S), direkt in NVR/NAS/Home Assistant einbindbar. Cloud optional.
Dahua / Hikvision / ImouRTSP/ONVIF-Support, laufen sauber in lokalen NVR-/Home-Assistant-Setups.
Viessmann (Modbus/eBUS)Volle Heizungssteuerung über Home Assistant
Meross (WLAN)Viele Geräte lokal ansprechbar, teils HomeKit-fähig.
DIY / Flashbar (Athom, Gosund, BlitzWolf)Mit Tasmota/ESPHome voll lokal (MQTT, REST).

Teilweise lokal

System / HerstellerWas geht ohne Internet?
Nuki TürschlossBluetooth immer lokal, Bridge im LAN auch. Remote-Zugriff, Push und Nuki Web brauchen Cloud.
tado° HeizungZeitprogramme laufen lokal weiter (besonders tado X). App-Steuerung und Geofencing fallen aus.
Bosch Smart Home ControllerViele Funktionen im LAN verfügbar, Cloud für Remote und einige Features.
Philips Hue / IKEA GatewayKernfunktionen lokal, aber Cloud für Updates, Fernzugriff und einige Integrationen.

Stark Cloud-abhängig

System / HerstellerWas geht ohne Internet?
ViCare (Viessmann Cloud)Reine Cloud-App – keine Steuerung ohne Internet. Heizung selbst läuft mit eigener Regelung weiter.
Tuya/Smart LifeStandard-Firmware stark Cloud-abhängig. Mit Tasmota/ESPHome flashbar → dann voll lokal.
Ring KamerasAufnahmen, Benachrichtigungen, Remote nur über Cloud. Ring Edge erlaubt lokale SD-Aufzeichnung (Spezialfall).
Nest / ArloStark Cloud-orientiert, lokale Nutzung kaum möglich.
Google Home / AlexaSprachsteuerung braucht immer Internet. Bereits konfigurierte Routinen können teils weiterlaufen.

Worauf achten beim Kauf?

  • WLAN-Geräte: Shelly ist der Goldstandard für lokale Steuerung – HTTP, MQTT, lokale Szenen ohne Cloud-Zwang. Meross bietet gute HomeKit-Integration. Andere WLAN-Geräte (Tuya, Gosund, Athom) lassen sich oft mit Tasmota oder ESPHome flashen.
  • Zigbee/Z-Wave: Grundsätzlich lokal, aber du brauchst einen eigenen Coordinator/Controller. Marken wie Aqara, Sonoff, Inovelli, Zooz, Aeotec funktionieren alle mit Home Assistant. Hersteller-Hubs (Philips Hue, IKEA) funktionieren im Kern lokal, bringen aber Cloud-Features mit.
  • Gebäudeautomation: Loxone und Homematic IP mit eigener Zentrale sind komplett lokal ausgelegt – ideal für Neubauten oder größere Installationen.
  • Heizung: Modbus, eBUS oder OpenTherm sind lokale Schnittstellen. Cloud-Apps wie tado° oder ViCare sind bequem für Geofencing und Remote, aber die Kernfunktion (Zeitprogramme) läuft bei modernen Geräten auch offline.
  • Kameras: RTSP/ONVIF-Unterstützung ist entscheidend. Reolink, Dahua, Hikvision, TP-Link Tapo (kabelgebunden), Imou funktionieren lokal. Ring, Nest, Arlo sind stark Cloud-orientiert.

Shelly: Das WLAN-Äquivalent zu Z-Wave

Shelly ist der Goldstandard für WLAN-basierte Smart-Home-Geräte, die komplett lokal funktionieren. Keine Cloud nötig, keine Registrierung – du steuerst direkt über HTTP, MQTT oder die lokale App. Alle Geräte funktionieren 100% offline, solange WLAN/LAN steht.

Produktlinien im Überblick

KategorieGeräteEinsatz
RelaisShelly 1, 1PM, Plus 1, Plus 1PMLichtschalter, einfache Schaltungen
MehrkanalShelly 2.5, Plus 2PM, Pro 2PMRollos, Jalousien, Doppelschalter
DimmerShelly Dimmer, Dimmer 2Phasenab-/anschnitt für dimmbare Lampen
EnergiemessungShelly EM, Pro 3EMZählerkasten, PV-Monitoring
LichtShelly RGBW2, DuoLED-Strips, smarte Leuchtmittel
SensorenPlus i4, Motion 2Eingänge, Bewegungserkennung
KlimaShelly H&TTemperatur und Luftfeuchtigkeit
SteckdosenShelly Plug S, Plus Plug SZwischenstecker mit Messung
Pro-SeriePro 1, Pro 2, Pro 3EMDIN-Schiene, 12V/24V DC, PoE-Option

Protokolle und lokale Steuerung

  • HTTP/REST-API: Direkter Zugriff per IP im LAN
  • MQTT: Native Unterstützung, ideal für Home Assistant
  • CoAP/WebSocket: Für Echtzeit-Updates
  • Keine Cloud erforderlich: Alles lokal über Weboberfläche oder App im Local-Control-Modus

Gen1 vs. Gen2 (Plus/Pro)

MerkmalGen1 (ESP8266)Gen2 Plus/Pro (ESP32)
ProzessorESP8266ESP32
ScriptingNeinJa (JavaScript-Editor auf dem Gerät)
WiFi2.4 GHz2.4 GHz (Plus), 2.4/5 GHz (Pro)
BluetoothNeinJa (für einfaches Setup)
Matter-SupportNeinJa (bei neueren Modellen)
SpeicherBegrenztMehr RAM/Flash
ReichweiteStandardBessere Antennen
PreisGünstigerEtwas teurer

Scripting auf Gen2: Der integrierte JavaScript-Editor ermöglicht komplexe lokale Automationen direkt auf dem Gerät – Zeitpläne, Logik, Sensor-basierte Regeln. Keine externe Zentrale nötig.

Stromversorgung

  • 230V Unterputz: Die meisten Modelle (Shelly 1, Plus 1, Dimmer)
  • 12V/24V DC: Pro-Serie für PoE und Industrie-Anwendungen
  • Batterie: Sensoren wie H&T, Motion, Door/Window
  • DIN-Schiene: Pro-Serie für Verteilerkästen

Integration

  • Home Assistant: Offizielle Integration (MQTT oder REST), automatische Erkennung
  • Standalone: Weboberfläche und App im Local-Control-Modus
  • Weitere Systeme: Node-RED, openHAB, ioBroker, FHEM

Kaufempfehlung

  • Plus/Pro für Zukunftssicherheit: Matter-Support, Scripting, bessere Hardware
  • Gen1 reicht für simple Schaltungen: Günstiger, bewährt, voll lokal
  • Pro-Serie für Verteilerkästen: DIN-Schiene, robuster, mehr Anschlussoptionen

Alle Shelly-Geräte funktionieren offline – ideal für Home Assistant mit Fokus auf Privacy und Unabhängigkeit.


Z-Wave für Home Assistant: Controller und Geräte

Z-Wave ist ein etabliertes Funkprotokoll für Smart-Home-Geräte. Im Gegensatz zu Zigbee arbeitet es auf einer anderen Frequenz (868 MHz in Europa) und hat weniger Interferenzprobleme mit WLAN. Für Home Assistant brauchst du einen USB-Controller und kompatible Endgeräte.

Controller vs. Endgeräte

  • Z-Wave-Controller/USB-Sticks verbinden Home Assistant mit dem Z-Wave-Netz
  • Z-Wave-Endgeräte sind die eigentlichen Schalter, Sensoren, Relais, Thermostate

Ein guter Controller ist entscheidend für ein stabiles Netz. Die Endgeräte folgen dann dem Z-Wave-Standard.

Empfohlene Z-Wave-Controller

ControllerBemerkung
Home Assistant Connect ZWA-2Offiziell empfohlen, 800-Serie, funktioniert out of the box mit Z-Wave JS
Zooz 800 Series (ZST39 / ZAC93)Sehr beliebt in der Community, stabile Netze, moderne 800-Serie
Zooz 700 Series (ZST10)Nach Firmware-Updates ebenfalls sehr stabil
Silicon Labs UZB-7Referenz-Stick des Chip-Herstellers, gut unterstützt
HomeSeer SmartStick G8Von vielen als zuverlässig gemeldet
Z-Wave.Me Z-StationEtablierter Hersteller, offiziell kompatibel

Für Neueinsteiger in Europa: ZWA-2 oder Zooz 800 (auf EU-Frequenz achten) sind derzeit die praxisnahesten Empfehlungen.

Bewährte Z-Wave-Endgeräte

HerstellerTypische GeräteBemerkung
AeotecSchalter, Relais, Multisensor, Tür-/Fensterkontakte, DimmerGroße Palette, gute Z-Wave-JS-Kompatibilität
FibaroUnterputz-Dimmer, Relais, Roller ShutterWeit verbreitet, gut dokumentiert
ZoozSchalter, Relais, SensorenStark auf Home Assistant / Hubitat ausgerichtet
QubinoKompakte Unterputz-ModuleOft in professionellen Installationen
HomeSeerWandschalter, Dimmer, SensorenSolide HA-Integration
Yale / SchlageTürschlösserStandardkonform, gut mit HA nutzbar

Empfehlung nach Einsatzzweck

  • Unterputz-Aktoren: Fibaro, Qubino
  • Sensoren und Schalter: Aeotec, Zooz
  • Türschlösser: Yale, Schlage
  • Controller: Home Assistant ZWA-2 oder Zooz 800 (passende Frequenz beachten)

Sicherheit und Komfort ohne Cloud

Ein Smart Home, das auch ohne Internet funktioniert, ist eine Frage der Planung:

  • Geräte lokal wählen: Shelly, Zigbee/Z-Wave, lokal ansprechbare Kameras, lokale Schnittstellen zu Heizung/Türschloss
  • Automationen in einer lokalen Zentrale abbilden: Home Assistant oder vergleichbare Lösungen
  • Cloud-Dienste nur als Zusatz nutzen: nicht als Pflicht
  • Fallback-Internet einplanen: Mobilfunk als zweite Leitung für Benachrichtigungen

Dann bleiben Alarmanlage, Anwesenheitssimulation, Tür-/Fenster-Überwachung und Kamerabewegungserkennung voll funktionsfähig – auch wenn der Internetanschluss ausfällt.

Der Raspberry Pi mit SSD und einer durchdachten Netzwerk-Infrastruktur ist dafür eine sehr solide Grundlage.